Masaya

Masaya, volkstümlich auch " Stadt der Blumen " genannt, gehört zu den bedeutendsten Städten Nikaraguas. Sie liegt 26 km von Managua entfernt in Richtung Süden am Ufer einer wunderschönen Lagune.

Die Stadt nimmt noch heute die gleiche Fläche ein wie zur Zeit ihrer Gründung vor mehreren Jahrhunderten. Die Höhen von Catarina, der Berg Coyotepe und der Vulkan Masaya prägen das landwirtschaftliche Bild. Der Vulkan Masaya mit seinem Nationalpark ist aufgrund seiner interessanten Fauna und Flora Anziehungspunkt für viele Besucher des Landes. Zu den beeindruckendsten Erscheinungen des 52 kmē umfassenden Parkes gehört selbstverständlich der Vulkan selber (man nennt ihn sowohl Masaya als auch Popogatepe), aus dessen Krater Santiago gegenwärtig Dämpfe aufsteigen und in dessen Inneren glühende Lava brodelt. (Zur Zeit der Eroberung war der Vulkan Masaya tätig und die Spanier tauften ihn leichtgläubig "Höllenmund". Der Mönch Francisco Bobadilla ließ sogar ein Kreuz am Kraterrand aufstellen, um den " Teufel auszutreiben ". Im Jahre1538 unternahm der spanische Mönch Blas del Castillo einen kühnen Abstieg auf den Kratergrund, da er die schimmernde Lava für geschmolzenes Gold hielt. Im Verlauf der Jahrhunderte entstand durch Lavaausbrüche eine ganze Kraterkette: der San Fernando, der Santiago, der Nindirí ... .

Im westlichen Teil wird die Stadt von einem Malecón umgeben, der an der Lagune, die den gleichen Namen trägt, gebaut wurde und einen guten Ausblick auf den noch heute aktiven Vulkan gestattet.

Masaya ist eine Stadt revolutionärer Traditionen. Hierher führte im Juni 1979 der taktische Rückzug der FSLN und Tausender Zivilisten aus den belagerten Stadtvierteln Managuas. In Masaya formierten sich die FSLN Einheiten neu, um zum letzten und entscheidenden Schlag gegen die Somoza-Diktatur auszuholen. Zahlreiche große und strategisch wichtige Städte wurden von Masaya aus durch die FSLN befreit.

Zum Gedenken an den taktischen Rückzug vom Juni 1979, der die letzte Etappe des Kampfes gegen den Somoza-Clan vorbereitete und einleitete, wird alljährlich der 30,5 km-Lauf " El Repliége " ( Rückzug ) durchgeführt, der von Managua nach Masaya führt. Im Jahre 1978 setzten sich die Bewohner des Stadtteils Monimbó, die fast ausschließlich indianischer Abstammung sind, unter großen Opfern gegen eine mehrwöchige Belagerung Monimbós durch die Somoza-Nationalgarde zur Wehr.

Die Bevölkerung von Masaya ist berühmt durch die Pflege der Volkskunst. Es wird erzählt, daß hier die Wiege der Folklore Nikaraguas stand. In Monimbó pflegt man seit undenklichen Zeiten die Tänze der Einheimischen vor der spanischen Eroberung, wie z.B. den " Inditas ", ein Tanz, der kennzeichnend für das gesamte Land ist.